Nachbarn – Wem gehört die Stadt?
Ein Spiel über Gentrifizierung
„Wem gehört die Stadt?“ – eine wichtige Frage. Auch und besonders für junge Menschen. Wohneigentum ist in den meisten Städten unbezahlbar geworden, die Mieten steigen immer weiter. Gleichzeitig verschwinden immer mehr unkommerzielle Orte und kleine lokale Läden müssen großen Ketten weichen. Und selbst das letzte Rumpelgrundstück wird mit teuren Immobilien zugepflastert.
Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren, aber auch für Erwachsene (z.B. in der Elternarbeit oder in der Weiterbildung für Multiplikator:innen). Das Spiel ist beim ersten Mal relativ komplex. Eine gute Einarbeitung der Anleiter:innen ist essenziell.
Dauer: Die Spielzeit beträgt ca. 60 Minuten und besteht aus 6 Runden mit jeweils einer Diskussionzeit von ca 5 Minuten
Herausgegeben von: Arbeit und Leben Thüringen
Von der Realität auf den Spielplan
So geht es auch dem namenlosen Stadtteil in unserem Spiel „Nachbarn“. Nach Jahren des Leerstands soll die alte leerstehende Fabrik im Herzen des Stadtteils nun endlich Stück für Stück renoviert werden. Die Bewohner:innen der umliegenden Häuser wollen diesen Prozess begleiten, doch auch die Immobilienentwickler:innen und die Stadtpolitik haben ein Wörtchen mitzureden. Klar ist jedoch: Wenn es zu schick wird, können sich einige das Leben im Viertel nicht mehr leisten …
Die gesellschaftliche Debatte um die Frage, wie sich die Stadt, wie sich die eigene Nachbarschaft, entwickelt, ist keine einfache. Viele Interessen werden sichtbar und müssen ausgehandelt werden. Doch gerade dieser Aushandlungsprozess findet nur selten öffentlich und transparent statt. Hinter den Türen der Kommunalpolitik, in den Amtsstuben der Stadtplaner:innen und an den Konferenztischen der Immobilienentwickler:innen wird zwischen öffentlichen und privaten Interessen verhandelt und die Bevölkerung meist erst mit der Auslage des Bebauungsplans informiert.
Das bietet die Methode
Die Methode gibt einen vereinfachten, aber dennoch lebensweltlichen Einblick in die Aushandlungsprozesse eines Stadtviertels. Angelegt als ein rundenbasiertes Strategierollenspiel übernehmen die Teilnehmenden Rollen in einem Stadtteil und vertreten damit verschiedene Interessensfelder rund um dessen Entwicklung. Das Spiel ist eingebettet in eine Methode und kann als Bildungsbaustein in verschiedenen Bildungsszenarien eingesetzt werden.
Entwicklung des Spiels
Arbeit und Leben Thüringen und der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben haben die Idee entwickelt, eine jugendgerechte Methode zu erstellen, die jungen Menschen dabei hilft, die Mechanismen von Stadtentwicklung, Wohnungsknappheit und sozialer Verdrängung zu reflektieren.
Die Idee für das Spiel kam dabei von der Architektin Lillith Kreiß. Gemeinsam mit Arbeit und Leben und zahlreichen Spieletester:innen entwickelte sie das Konzept in den letzten drei Jahren immer weiter. Später kam mit Thomas Leszke, vom Zukunftsrat Köln, noch ein profilierter politischer Bildner hinzu, der die Methode zu diesem Spiel schrieb sowie Charlotte Kreiß, die die Gestaltung übernahm.
Zum Download
Die Methode ist kostenlos nutzbar und kann hier heruntergeladen werden: