QVB - Qualitätsentwicklung im Verbund von Bildungseinrichtungen
Das QVB Qualitätsentwicklungs- und Zertifizierungsverfahren ist ein Branchenmodell, das von der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) und dem Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben gemeinsam entwickelt wurde.
Die Entwicklungsphase wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen eines Modellprojekts gefördert.
Grundlegend für das Verständnis und die Verwendung des QVB-Rahmenmodells ist sowohl die Unterscheidung als auch die Trennung von Qualitätsentwicklung und Zertifizierung.
QVB kann somit als selbstevaluatives Verfahren genutzt werden und bietet darüber hinaus die Möglichkeit zur externen Zertifizierung.
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QVB steht für Qualitätsentwicklung im Verbund von Bildungseinrichtungen
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QVB ist ein Branchenmodell zur Qualitätsentwicklung und Zertifizierung für die Erwachsenen-/Weiterbildung
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QVB wurde von Fachkräften der Erwachsenenpädagogik mit entwickelt
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QVB wendet sich insbesondere an Einrichtungen, die sich in einem Werteverbund zusammen geschlossen haben wie etwa in der Evangelischen Erwachsenenbildung oder Politischen Bildung
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QVB versteht Qualitätsentwicklung und Zertifizierung als zwei voneinander getrennte Verfahren und ist daher als Selbstevaluation oder als externes Zertifizierungsverfahren anzuwenden
QVB eignet sich besonders für Einrichtungen in der Erwachsenen-/ Weiterbildung
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mit wenig hauptamtlichem pädagogischen Personal und vorwiegend Honorarkräften oder ehrenamtlichen Kursleiter/innen in der Bildungsarbeit
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mit dezentralen Organisationsstrukturen, die sich u.a. in regionale und örtliche Arbeitsebenen mit unterschiedlichen Aufgaben und Kompetenzen untergliedern
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in einem werteorientierten Verbund, der auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene unterschiedliche Aufgaben zur Steuerung von Qualitätsmanagement wahrnimmt
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die ein Verfahren bevorzugen, das alle Standards eines professionellen Qualitätsmanagements erfüllt und sich gleichzeitig optimal auf ihre Bedingungen vor Ort anpassen lässt
Das QVB-Zertifizierungsverfahren
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ermöglicht Einrichtungen in der Erwachsenen-/Weiterbildung, ihre fachlichen Standards selbst festzulegen und verzichtet auf die Vorgabe allgemeiner externer Standards
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ist auf die Steuerung und Überprüfung qualitätssichernder Verfahren ausgerichtet
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betont den Aspekt der kontinuierlichen Verbesserung durch die regelmäßige Durchführung von Entwicklungsprojekten
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eröffnet insbesondere kleineren Einrichtungen einen Einstieg in ein systematisches und extern überprüftes
Qualitätsmanagementsystem, dessen Aufwand der Einrichtungsgröße entspricht (Stufe A)
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eröffnet Einrichtungen die Möglichkeit, ein ISO-Zertifikat schrittweise über
einen längeren Entwicklungszeitraum anzustreben (Stufe B)
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bietet größeren Einrichtungen ein branchenspezifisches Qualitätssiegel einschließlich
des international anerkannten Zertifkats nach DIN EN ISO 9001:2000 (Stufe C)
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ermöglicht Einrichtungen bei Bedarf die Anerkennung nach den
AZWV-Richtlinien der Bundesagentur für Arbeit (Stufe C)
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bietet in einer Wertegemeinschaft zusammengeschlossenen Einrichtungen die Möglichkeiten zur gemeinsamen Zertifizierung in einem Zertifizierungsbündnis
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beinhaltet die Vergabe der QVB-Qualitätssiegel und ISO-Zertifikate durch die kirchliche Zertifizierungsgesellschaft proCum-Cert - akkreditiert durch die Trägergesellschaft für Akkreditierungswesen und als Fachkundige Stelle durch den Akkreditierungsrat der Bundesagentur für Arbeit
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wird von Auditor/innen von proCum-Cert durchgeführt, welche die Anforderungen der ISO 19011 und EN 45012 erfüllen
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Text erstellt von Andreas Seiverth und Christiane Liebald, DEAE
Das Rahmenmodell ist zentraler Bezugspunkt für Qualitätsentwicklungsverfahren in selbständigen oder dezentral strukturierten Weiterbildungseinrichtungen.
Es geht von Handlungsanforderungen der einzelnen Weiterbildungseinrichtungen aus und ist gleichzeitig auf Arbeitsnotwendigkeiten bezogen, die von allen Einrichtungen immer wieder zu bewältigen sind. So entsteht Vergleichbarkeit und nachhaltige Entwicklung: nach außen für die Nutzenden und nach innen im Verhältnis der Einrichtungen zueinander. Das Rahmenmodell umfasst zentrale Gestaltungsbereiche zur Qualitätsentwicklung:
Es beinhaltet die Anschlussfähigkeit zu anderen Qualitätsmodellen und für die Beteiligung an Zertifizierungsverfahren. Das Rahmenmodell wird in den Workshops des Projekts erstmalig eingesetzt und erprobt. Auf der Grundlage der dort gemachten Erfahrungen werden prozesshaft Veränderungen vorgenommen, die in ein überarbeitetes Rahmenmodell einfließen. Die Doppelperspektive von Einrichtung und Verbund wird von dem Rahmenmodell dadurch realisiert, dass jedem der acht Gestaltungsbereiche und dem Qualitätsverständnis eine einrichtungs- und eine verbundbezogene Ausprägung zu Grunde liegt. Die Gestaltungsbereiche enthalten zentrale Aspekte zur Entfaltung von Möglichkeitsräumen für Bildungs- und Lernprozesse. Es handelt sich um eine Verbindung von Grundelementen und Schlüsselprozessen, die nötig sind, damit eine Einrichtung und der Verbund funktionieren und Bildungsdienstleistungen erbracht werden können. |
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In dieser grafischen Darstellung des Rahmenmodells ist die Doppelperspektive durch die unterschiedliche Einfärbung der Gestaltungsbereiche markiert.
Wie jedes andere Qualitätsmanagementsystem muss „QVB“ in die Einrichtung bzw. Organisation eingeführt und regelmäßig angewendet werden, was ohne ein gewisses Maß an externer Unterstützung erfahrungsgemäß schwer ist. Daher bieten wir für diesen Implementierungsprozess verschiedene Dienstleistungen an:
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Training und Beratung vor Ort („Inhouse-Seminare“)
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Workshops im Verbund mehrerer Einrichtungen / Organisationen auf regionaler oder überregionaler Ebene
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Individuelle Unterstützung von Qualitätsbeauftragten, Qualitätsgruppen oder anderer Steuerungsgremien
Bestandteile dieser Angebote sind im wesentlichen:
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Einführung in die Grundlagen des QVB-Rahmenmodells und des QVB-Zertifizierungsverfahrens
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Einweisung in die praktische Handhabung des QVB-Verfahrens
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Umfangreiche Arbeitshilfen und Instrumente zur Anwendung des QVB-Verfahrens
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Persönliche Unterstützung bei der Umsetzung einzelner Implementierungsschritte
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Unterstützung bei der konkreten Vorbereitung des Zertifizierungsverfahrens
Die proCum Cert GmbH ist eine konfessionelle Zertifizierungsgesellschaft, die im Frühjahr 1998 auf Initiative des Katholischen Krankenhausverbandes (KKVD) gemeinsam mit dem Deutschen Evangelischen Krankenhausverband (DEKV) und ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas (DCV) und Diakonie (DWdEKD) sowie deren Versicherungsdienst Ecclesia gegründet wurde.
Ziel dieser ökumenischen Initiative ist die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in kirchlichen Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen.
Gemeinsam mit KTQ, dem Zusammenschluss von Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG), Bundesärztekammer (BÄK) sowie Deutscher Pflegerat (DPR) und allen Spitzenverbänden der Kostenträger wurden die medizinischen und pflegerischen Qualitätskriterien auf Bundesebene beschrieben.
proCum Cert hat darüber hinaus Qualitätskriterien zu Themen erarbeitet, die kirchliche Krankenhäuser in besonderem Maße prägen und ihr Profil stärken. Dazu gehören Trägerverantwortung, Sozialkompetenz im Umgang mit Patienten und Mitarbeitenden, Spiritualität sowie Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.