Die Nachfrage nach Berufspraktika im Ausland während der beruflichen Erstausbildung steigt. Aber die meisten Teilnehmer/-innen können für Praktika eine maximale Freistellung durch ihre Berufsschule und den Ausbildungsbetrieb für 3-4 Wochen erhalten. Durch diese Begrenzung ist ihr Auslandsaufenthalt zumeist auf Kurzzeitpraktika beschränkt. Unzureichende Fremdsprachenkenntnisse und fehlende Auslandserfahrungen erschweren es ihnen daher vielfach, im Gastland umfassendere beruffachliche Tätigkeiten auszuführen. Ihre Praktika-Einsätze beschränken sich dementsprechend häufig auf einfachere Tätigkeiten, die nicht immer dem Qualifikationsprofil der Begünstigten entsprechen. Dies gilt insbesondere für Dienstleistungsberufe, in denen ein Großteil des Arbeitsprozesses durch die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern geprägt ist. Die Praktika lassen demzufolge häufig kaum Rückschlüsse auf die während des Auslandsaufenthaltes erworbenen beruflichen Kompetenzen zu.
In diesem Kontext hat Arbeit und Leben gute Erfahrung damit gemacht, den Praktikant/-innen im Rahmen ihres: Auslandsaufenthaltes die Aufgabe zu übertragen, im Gastland zu einem ausbildungsbezogenen Themenbereich Informationen zu recherchieren und in einer Projektarbeit zu präsentieren. Ziel dieses Ansatzes ist es, sogenannte „interkulturelle Berufsfelderkundungen“ die Praktika-Programme inhaltlich aufzuwerten und den Begünstigten die Möglichkeit zu geben, im Rahmen von Gesprächen mit Fachvertretern sowie bei Betriebsbesichtigungen und Hospitationen zu animieren, sich unter einer speziellen Perspektive sowohl vertieft mit den Rahmenbedingungen ihres Berufsfeldes als auch den sozio-kulturellen Gegebenheiten des Gastlandes auseinander zu setzen. Zugleich sollen sie ihre Fähigkeit zur Kommunikation in der Fremdsprache und der Nutzung von Medien erproben sowie interkulturelle Kompetenz entwickeln können, verstanden als Fähigkeit zur erfolgreichen Umsetzung von Zielstellungen und Arbeitsaufgaben in einem kulturell andersartigen Umfeld.
Um diesen Ansatz auszuweiten und allgemein für Projekte der trans-nationalen Mobilitätsförderung in der beruflichen Erstausbildung nutzbar machen zu können, sieht das Projekt den Aufbau einer Datenbank vor, die es ermöglicht, ausbildungsbezogene Aufgabenstellungen für „interkulturelle Berufsfelderkundungen“ für verschiedene Berufsfelder individuell zusammen zu stellen, um sie flexibel an die Voraussetzungen der Begünstigten anpassen zu können. Das Projekt will somit einen Beitrag zur verbesserten ausbildungsbezogenen Anerkennung auch non-formal und informell erworbener Lernleistungen für Begünstigte in der Erstausbildung leisten.
1.10.2010 – 30.9.2012