Vor dem Hintergrund der bundesweit steigenden Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden fällt dem ländlichen Raum in den östlichen Bundesländern eine besondere Rolle zu. Dort führt die stetige Abwanderung der jüngeren Generationen zu einer Überalterung und zu einer Schrumpfung der Bevölkerung. Der Leerstand an Immobilien in Dörfern und Städten nimmt kontinuierlich zu, es drohen der politische und wirtschaftliche Bedeutungsverlust. Vor diesem Hintergrund wird es immer schwieriger, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Region zu halten oder auch neu anzusiedeln. Gleichzeitig bleibt es schwierig, jüngere und auch ältere Menschen zu motovieren, im ländlichen Raum zu leben, sich dort zu engagieren und somit einen Beitrag dazu zu leisten, dass der ländliche Raum zu einer lebenswerten Region wird.
Im Projekt „Forum 65+“ werden die Ressourcen der Generation 65+ im ländlichen Raum erschlossen und aktiviert, mit dem Ziel einer aktiven Auseinandersetzung zu rassistischen und kulturellen Vorurteilen gegenüber Asylsuchenden. Gleichzeitig wird das Forum 65+ als „Modellraum“ zur Entwicklung kreativer, zukunftsorientierter Lösungsansätze für die Region geschaffen. Innerhalb dieses Modellraums werden zwei Kernthemen angezielt: Zum einen die Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden und zum zweiten die Zukunftsorientierung für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns durch Aktivierung der älteren Generation im intergenerativen Dialog.
Die beruflichen, sozialen und körperlichen Kompetenzen der lokalen älteren Generation werden genutzt und aktiviert, um Asylsuchende an lokale und regionale soziale Lebenswirklichkeiten heranzuführen. Es werden Vorurteile bei den Anwohnenden abgebaut, das lokale Gemeinwesen stabilisiert und eine aktiv gelebte Willkommenskultur in einer lebendigen Zivilgesellschaft geschaffen. Für Asylsuchende wird eine regelmäßige Beschäftigung im Zeitraum des Prüfverfahrens und nach Bewilligung des Asylantrages geschaffen. Es findet eine direkte soziale Begleitung und Vermittlung von sozialkulturellen Werten und Regeln durch die Anwohnenden statt. Es können eigene Ressourcen, wie z.B. soziale, kognitive und fachliche Kompetenzen erschlossen und gestalterisch zur Entwicklung der Region eingebracht werden.
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Heike Deul
Telefon: (0385) 6383-291
01.01.2016-30.06.2017
Wangeliner Workcamps: Berufliche Orientierungen für Nachhaltigkeit – eine Perspektive
für den ländlichen Raum (25.-26. Oktober 2016)
Bericht zur Tagung "Ist Demagogie ein fester Bestandteil unserer aktuellen Zivilgesellschaft?"