Vier Projekte für innovative Ideen zur Stärkung der demokratischen Gesprächskultur ausgezeichnet
bap-Preis Politische Bildung zum Thema „Wir müssen reden!“ am 3. Juni in Berlin verliehen
Quer durch die Bevölkerung Menschen in einen Dialog zu bringen „offen – ehrlich – mit allen“: Das ist das gemeinsame Ziel der vier Projekte, die am heutigen Tag für ihr herausragendes Engagement mit dem „bap-Preis Politische Bildung 2019“ ausgezeichnet wurden. Auf welch kreative und vielfältige Weise den Preisträgerinnen und Preisträgern dies gelungen ist, haben Vertreter/-innen der vier Projekte in kurzen Video-Clips und Interviews auf der Bühne veranschaulicht.
Dass es dabei nicht um die „großen Bühnen der Politik in Parlamenten und Fernsehstudios“ gehe, betonte Barbara Menke, Vorsitzende des ausrichtenden Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V., in ihrer Begrüßung der rund 100 Gäste: „Dialog und Meinungspluralismus helfen der gesellschaftlichen Balance - vorausgesetzt natürlich, man geht fair und respektvoll miteinander um.“ Diese Einsicht in den Wert des Gesprächs, vor allem des öffentlichen Dialogs wolle auch der Wettbewerb bestärken und verbreiten.
Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), betonte in ihrem Grußwort: „die Arbeit von Comparti setzt ein Zeichen für eine offene Gesellschaft, in der Unterschiede nicht verdeckt, sondern als Chance für unsere demokratische Kultur in Deutschland verstanden werden.“
Zum unterhaltenden und ebenso ideenreichen Teil der Veranstaltung trug der Poetry Slammer Julian Heun bei. Abwechslungsreich führte Moderatorin Cornelia Benninghoven durch den Vormittag zu Ehren der Preisträger/-innen.
Die Preisträger-Projekte
„Wie wichtig Dialog und Zusammenhalt in Zeiten sind, wo Gegensätze aufeinanderprallen“, betonte Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), in ihrer Laudatio auf das Projekt „Comparti – politische Bildung und Teilhabe von Migrant*innen (AGIUA e.V. Migrationssozial- und Jugendarbeit)“. Abseits der medialen Öffentlichkeit setzt sich die Initiative seit Sommer 2017 durch Beratung und Empowerment in Chemnitz erfolgreich dafür ein, dass sich Migrierte „in unserer Gesellschaft zu Hause fühlen können“. Dafür arbeitet die Initiative über Chemnitz hinaus mit einem breiten Kooperationsbündnis aus dem Bereich Migration, Politik und Bildung zusammen.
Das Demokratiewerkstatt-Projekt "nur ein Viertel Heimat" - politische Viertelgestaltung in Stolberg (Nell-Breuning-Haus/ Volkshochschule Stolberg) wurde von Laudator Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), geehrt. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen entstanden, ist es ein gelungenes Beispiel aufsuchender politischer Bildungsarbeit, das versucht „Heimat in Vierteln zu sehen, zu denken, zu filmen, zu besprechen - lange bevor das Thema Heimat in aller Munde war“. Dabei geht es darum, die „Brückenbauer“ in den Vierteln aufzuspüren und durch von ihnen angestoßene Mikroaktivitäten, in einen milieu- und kulturübergreifenden Dialog über das nachbarschaftliche Miteinander zu kommen.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die digitale Dialogplattform „Diskutier Mit Mir - Deine App für politischen Dialog“ (Diskutier Mit Mir e.V.). Wo Algorithmen der sozialen Medien meist Menschen mit demselben Weltbild verknüpfen, setzt Diskutier mit Mir die Algorithmen gezielt zur Vernetzung politisch Andersdenkender ein. Im 1:1 Chat können dann fernab von Meinungsblasen und im geschützten Raum gegenteilige Positionen ausgesprochen und diskutiert werden. Dabei zeigt sich, dass bislang kaum ein/e Nutzer/-in gesperrt werden musste und der Respekt vor der Meinung des/der Anderen im Verlauf der Gespräche durchaus wächst. Dies mache Hoffnung für politische Bildung im digitalen Raum, so Laudator und Bundestagsmitglied Martin Rabanus.
Einen Sonderpreis erhielt die bundesweit agierende Initiative „Rent a Jew“ (EJKA - Europäische Janusz Korczak Akademie e.V.) aus den Händen von Laudator Thorsten Frei, Mitglied des Bundestags. Die Initiative vermittelt ehrenamtlich und kostenfrei jüdische Dialogpartner/-innen aller Altersklassen u.a. an Schulen, Vereine oder Kirchengemeinden. Im Gespräch brechen die Referierenden das oft abstrakte Bild von Juden und Jüdinnen auf und stellen das aktuelle jüdische Leben aus erster Hand vor. Mit ihrem Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus leiste die Initiative „einen gewichtigen Beitrag“ dazu, „dass Deutschland weiterhin ein freies, weltoffenes Land bleibt.“
Über den „bap-Preis Politische Bildung“
Der "bap-Preis Politische Bildung“ wird seit 2009 alle zwei Jahre zu einem jeweils wechselnden thematischen Fokus ausgeschrieben. Dieses Jahr lautete das Motto: "Wir müssen reden!“ Über gesellschaftlichen Zusammenhalt sprechen: vor Ort — offen — mit allen". Der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e. V. lobt den Preis mit finanzieller und ideeller Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) aus. Eine Jury aus Experten und Expertinnen begleitet die Ausschreibung. Mit dem Preis sollen die besonderen Leistungen, die in der politischen Bildung für das Gemeinwesen erbracht werden, hervorgehoben und gewürdigt werden.
Ausführliche Informationen einschließlich der Preisträger-Clips und Fotos der Preisverleihung erhalten Sie auf der Webseite des bap sowie auf Facebook und Twitter (#bapPreis2019)
Pressekontakt „bap-Preis Politische Bildung“:
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