Beeindruckte Laudatoren und strahlende junge Gewinner in Berlin
In einer ebenso feierlichen wie lebhaften Feierstunde wurden am 15. Juni die Preisträger des „bap-Preis Politische Bildung 2017“ in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern beim Bund in Berlin ausgezeichnet. Mehr als 100 Gäste waren gekommen, um die vier Gewinnerprojekte aus Berlin, Görlitz, Freiburg und Bad Marienburg zu würdigen.
Allen Projekten gemeinsam ist, dass sie sich in unterschiedlichsten Facetten, mit kreativen Methoden, neuen Technologien und viel jugendlicher Eigeninitiative dem diesjährigen Wettbewerbsmotto „Klartext für Demokratie“ widmen.
Dr. Pirko Kristin Zinnow, Bevollmächtigte des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Landesvertretung: „Politische Bildung ist Grundvoraussetzung für das aktive Eintreten für unsere Demokratie. Sie bietet das Handwerkszeug, Populisten zu entlarven, „Real News“ von „Fake - News“ zu unterscheiden und Leidenschaft für eigenes Engagement zu entfachen. Die heute ausgezeichneten Jugendprojekte stehen beispielhaft für die vielen guten Ideen wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene für politisches Handeln mobilisiert werden können.“
Barbara Menke, Vorsitzende des ausrichtenden Bundesausschuss Politische Bildung e.V. (bap) betonte in ihrer Begrüßung: „Demokratie erfordert Mut zum Streit, aber auch Mut zur Verständigung. Beides geht nicht ohne den Willen und die Einsicht, sich für mehr als für sich selbst verantwortlich zu fühlen. Demokratie lebt von dieser Verantwortung jeder und jedes Einzelnen und der Solidarität der Gesellschaft. Deshalb braucht Demokratie aktive Beteiligung und politische Bildung.“
Ulrich Weinbrenner, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern vergab anschließend den Preis an das Jugend-Demokratieprojekt “Überwachung galore“ (Europahaus Marienberg). Es brachte 56 junge Europäer/innen aus acht Ländern zusammen, um sich intensiv mit den Themen Demokratie, Internet, Überwachung und deren Wechselwirkungen auseinanderzusetzen. Kreative Prozesse wie der Bau von abschirmenden Alu-Hüten und Cryptopartys führten die Gruppe zur politischen Auseinandersetzung. Ein Ergebnis des Projektes war ein Projekt-Blog mit Texten, Fotos und Videos und selbstverfassten „Briefen an die Zukunft“. (Preisgeld 3.000€)
Philipp Rogge, Referatsleiter im Bundesfamilienministerium, zeigte sich als Laudator beeindruckt vom Projekt „Politik im Blick – Kids mischen mit!“ (Nachbarschaftsheim Neukölln e.V.). Es geht der Frage nach, wie in Deutschland und insbesondere in Berlin-Neukölln Politik gemacht wird. Dabei ist unter Beteiligung von 40 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren die Kindernachrichten-Show „Neukölln News –Wahlen Spezial“ entstanden, in der von der Parteigründung über den Wahlkampf bis zum Einzug ins Rathaus die Thematik humorvollund informativ filmisch umgesetzt wurde. (Preisgeld 3.000€)
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Projekt „A-Team – Schnittstelle für regionale Jugendbeteiligung“ (Second Attempt e.V.). Junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren tragen durch Dialogveranstaltungen, Live Talks und Kulturveranstaltungen zur Wiederbelebung und Förderung des Austausches mit Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung bei. Zu sehen ist dies unter anderem in zahlreichen youtube-Videos, die sich etwa mit dem Thema „Wahlrecht ab 16?“ auseinandersetzen.
Während der Preisverleihung nahmen junge Vertreter des A- Teams das Ruder in die Hand und demonstrierten ihr Format „Sofa-Talk“ live auf der Bühne mit Laudator Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. (Preisgeld 3.000€)
Einen Sonderpreis Schule erhielt das Projekt „8er Rat - Ein Projekt kommunaler Jugendbeteiligung in Zusammenarbeit mit Freiburger Schulen“ (Jugendbüro Freiburg) aus den Händen der Bundestagsabgeordneten Dr. Franziska Branter. Das Modell-Projekt verknüpft schulisches Lernen mit kommunaler Jugendbeteiligung: Schüler/innen der 8. Klassen dreier Schultypen in Freiburg bilden für ein Jahr den 8er-Rat und vertreten in diesemRahmen nicht nur Ihre Ideen und Projekte, sondern fungieren zugleich als politische Ansprechpartner/innen für Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft bei der Umsetzung von jugendrelevanten Planungsprozessen. Ziel ist es Jugendliche als Expert/innen in politische Prozesse einzubeziehen und dazu beizutragen, bei jungen Menschen die Lust auf Engagement zu wecken.
Informationen zum Preis auf einen Blick:
In Zeiten zunehmender Demokratieskepsis, populistischer Strömungen und unsachlicher Diskussionen insbesondere in den sozialen Medien hat der Bundesausschuss Politische Bildung e.V. (bap) „Klartext für Demokratie! - Offen und respektvoll, kompromissfähig und solidarisch denken und handeln!“ zum Thema des diesjährigen Preis Politische Bildung gemacht. Er würdigt damit Projekte der politischen Bildung aus den Jahren 2015 und 2016, die sich um aktive Beteiligung, konstruktive Kooperation und kreative, dabei sachlich-argumentative Auseinandersetzungen bemühen. 69 Projekte der politische Bildungsarbeit aus ganz Deutschland haben sich für den diesjährigen Preis beworben.
Die Jurysitzung fand am 30. März 2017 in Berlin statt, hierbei wurden drei gleichrangige Preisträger und ein Sonderpreisträger „Schule“ ausgewählt. Mitglieder der Jury waren:
Steffen Bilger (MdB, Vorsitzender des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung), Dr. Franziska Brantner (MdB), Dr. Karamba Diaby (MdB), Prof. Dr. Ulrich Eith (Studienhaus Wiesneck), Lothar Harles (bap-Vorstand), Sarah Laukamp (Bundeszentrale für Politische Bildung), Barbara Menke (Vorsitzende des bap), Prof. Dr. Tonio Oeftering (Zentrum für Demokratieforschung der Leuphana Universität Lüneburg), Dr. Philipp Rogge (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Ulrich Weinbrenner (Bundesministerium des Innern).
Der Preis Politische Bildung wird alle zwei Jahre mit einem jeweils wechselnden thematischen Fokus ausgeschrieben. Er wird vom Bundesausschuss Politische Bildung e.V. (bap) mit Unterstützung durch und in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb vergeben.
Nähere Informationen zum Preis, den Preisträgern und zur Preisverleihung finden Sie unter: