Und plötzlich sprechen alle über Krieg
Publikation erschienen
Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022 hat in Deutschland zu Debatten über Waffenlieferungen, Sanktionen, Asylpolitik, Krieg und Frieden im Allgemeinen geführt. Junge Menschen vielerorts reagieren verunsichert, ängstlich, entsetzt, beziehen für die eine oder andere Seite Position. Doch Jugendliche befassen sich nicht erst seit diesem Jahr mit Krieg und bewaffneten Konflikten.
Starke Reaktionen der Jugendlichen müssen aufgefangen werden
Der Krieg in der Ukraine steht hier exemplarisch für die unterschiedlichen und starken Reaktionen der Jugendlichen, deren Zugänge und Grad an Betroffenheit sich unterscheiden. Ein sensibler und professioneller Umgang bei der Bearbeitung des Themas mit seinen besonderen Anforderungen sollte entsprechend Bestandteil pädagogischer und politischer Arbeit sein.
Dabei sind Teamer*innen der politischen Jugendbildung gefordert ins Gespräch zu gehen, Bilder, Debatten und Standpunkte zu kontextualisieren sowie Dialog und Austausch zu ermöglichen. Zudem stehen sie vor der Herausforderung, einen angemessenen Rahmen für Emotionen und Wünsche zu schaffen sowie Jugendliche dabei zu begleiten, eigene Standpunkte, Handlungsoptionen und emotionale Ressourcen (weiter) zu entwickeln und zu reflektieren.
Bildungsangebote sollen Möglichkeiten aufzeigen und keine Universalantworten geben
Diese Broschüre gibt Teamer*innen eine Orientierung in der Arbeit zu einem komplexen Themenfeld. Es handelt sich dabei nicht um ein festes Handlungsgerüst oder ein konkretes Workshopkonzept zum Thema Krieg. Die Orientierungshilfe beinhaltet vielmehr Impulse zur Reflexion der eigenen Arbeit und bietet mit Beispielen aus der Praxis Anregungen für die Konzeption von Bildungsangeboten für Jugendliche. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Emotionen in der politischen Bildung. Wir verstehen entsprechende Bildungsangebote nicht als universelle Antwort auf alle Fragen rund um das Thema Krieg, sondern als Möglichkeit, neue Erkenntnisse im Austausch und durch gemeinsame Gruppenerfahrungen sowie durch gegenseitige Empathie zu gewinnen. In dieser Orientierungshilfe möchten wir gerne zu diesem Ansatz ermutigen.
Herausgeber der Broschüre ist Arbeit und Leben Schleswig-Holstein. Gefördert wurde die Publikation über das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktionsprogramms "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche".