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"Selbstverständnispapier" des Arbeitskreises GENDER MAINSTREAMING

(Stand 13.12.2005)

Wer wir sind:

Wirsind ein vom Vorstand des Bundesarbeitskreis ARBEIT und LEBEN (AL)eingesetzter Arbeitskreis, der den Politikansatz des GenderMainstreaming in der Organisation und in die Bildungspraxis einbringt.

Wer macht mit:

An diesem bundesweiten Arbeitskreis beteiligen sich MitarbeiterInnen aus den
AL Landesorganisationen und von der Bundesgeschäftsstelle.

DieMitglieder des Arbeitskreises repräsentieren verschiedeneFunktionsebenen von ARBEIT und LEBEN. Neben Vorstandsmitgliedern und GeschäftsführerInnen sind im Arbeitskreis vor allemBildungsreferentInnen aktiv.

Wie sind wir entstanden:

EinSchwerpunkt unserer Angebote bezieht sich insbesondere in derpolitischen Bildung, aber auch in der beruflichen und kulturellenBildung auf die Arbeit mit Mädchen und Frauen. Seit Anfang der 90erJahre konnten in diesen Feldern zahlreiche Bildungsangebote und Projekte entwickelt und durchgeführt werden. Begleitet wurden dieseunterschiedlichen Aktivitäten vom Arbeitskreis Frauen, der sich Anfangder 90er Jahre gegründet hat.

Parallel zu den allgemeinengesellschaftlichen Entwicklungen und letztlich mit der Beschreibung desPolitikkonzeptes Gender Mainstreaming im Amsterdamer Vertragentwickelten sich ausgehend von der Mädchen- und FrauenbildungsarbeitDiskussionen hin zu Fragen der Umsetzung von Gender Mainstreaming inden Bildungsangeboten von ARBEIT und LEBEN. In diesem Kontext wurdenerste Fortbildungen durchgeführt, um pädagogische MitarbeiterInnen mitdiesem neuen Ansatz vertraut zu machen.

Seit Mitte der 90erJahre erfolgte eine Akzentuierung in der geschlechterbezogenenBildungsarbeit, insbesondere im Bereich der Fachgruppenarbeit in derpolitischen Jugendbildung. Ein Ergebnis dieser Arbeit sind u.a. die vonARBEIT und LEBEN herausgegebenen „Empfehlungen zur geschlechtergerechten Bildungsarbeit“.

EineKonsequenz daraus war, dass neben der mädchen- und frauenspezifischenArbeit Fragen des Gender Mainstreaming zunehmend ins Blickfeld derKonzeption, Durchführung und Evaluation von Bildungsveranstaltungensowie der Organisationsentwicklung rückten und erste Überlegungen zurGründung eines entsprechenden internen Gremiums angestellt wurden.

Was haben wir bislang initiieren können:

Folgerichtighaben wir in einer ersten Phase zunächst einen Schwerpunkt daraufgelegt, haupt- und nebenamtliche MitarbeiterInnen zum Themenfeld GenderMainstreaming zu qualifizieren. In diesem Zusammenhang stehen die imfolgenden beispielhaft skizzierten Aktivitäten:

  • Beteiligung am Modellprojekt „GeQuaB: Gender Qualifizierung für die Bildungsarbeit“; innerhalb dieses bundesweiten Modellprojekts unter Federführung des Forschungsinstituts für Arbeit-Bildung Partizipation (FIAB) und Förderung durch das BMBF werden insgesamt zwölf MitarbeiterInnen aus den ARBEIT und LEBEN Einrichtungen Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Thüringen und vom BAK zu GendertrainerInnen qualifiziert.

  • Durchführung von Fortbildungen für MultiplikatorInnen mit Förderung des BMFSFJ und der Bundeszentrale für politische Bildung unter Beteiligung der Landesorganisationen AL, Schwerpunkt im Jahr 2004.

  • Fortbildungsprojekt von ARBEIT und LEBEN Mecklenburg-Vorpommern in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung „Gender Kompetenz durch Gender Training und Genderberatung: Eine berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme“.

  • Mit dem Genderblick betriebliche Probleme lösen und Geschlechtergerechtigkeit fördern: Ein Konzept zur Anwendung und Schulung des Genderblicks für die Prozessbegleitung in kleinen und mittelständischen Unternehmen “ - Durchführung ARBEIT und LEBEN Rheinland-Pfalz

Nebender Qualifizierung der haupt- und nebenamtlichen MitarbeiterInnen sowiespezifischer Zielgruppen haben wir bislang einen zweiten Schwerpunktauf den Zusammenhang von Gender Mainstreaming und Qualitätsentwicklunggelegt.

Exemplarisch sind die folgenden Initiativen zu nennen:

  • Das von ARBEIT und LEBEN gemeinsam mit der DEAE entwickelte Qualitätsentwicklungsmodell „QVB - Qualitätsentwicklung im Verbund von Bildungseinrichtungen“ integriert die Perspektive des Gender Mainstreaming explizit in das Modell und unterstreicht durch entsprechende Reflexions- und Anleitungsfragen, dass alle Gestaltungsbereiche der Organisation auch nach den Kriterien des Gender Mainstreamings betrachtet und weiterentwickelt werden.

  • Die Landesarbeitsgemeinschaft ARBEIT und LEBEN NRW hat ihre Testierung nach dem LQW-Modell im selbstbestimmten Qualitätsbereich um das strategische Entwicklungsziel Gender Mainstreaming erweitert und entsprechende Maßnahmen ergriffen.

  • ARBEIT und LEBEN Rheinland-Pfalz hat gemeinsam mit anderen Einrichtungen das Projekt „Gender Mainstreaming in der Qualitätsentwicklung für Weiterbildungsorganisationen“ initiiert .

Was möchten wir in Zukunft tun:

DerArbeitskreis Gender Mainstreaming hat sich vor diesem Hintergrunddarauf verständigt, die Implementierung von Gender Mainstreaming in dieBildungsangebote, Strukturen und organisatorischen Abläufe derEinrichtungen von ARBEIT und LEBEN weiter zu begleiten und zuunterstützen. Folgende Schwerpunktsetzungen ergeben sich daraus für dieZukunft:

  • Erstellung eines Genderberichts ARBEIT und LEBEN,

  • Entwicklung von Handreichungen und Checklisten zur Umsetzung des Gender Mainstreming in der praktischen Bildungsarbeit wie in der Organisation,

  • Beratung und Begleitung von Trainings, Qualifizierungsmaßnahmen und Projekten.

  • Entwicklung von entsprechenden Prüfungs- und Evaluationsinstrumentarien,

  • Implementierung des Gender Mainstreaming in die innerverbandlichen Strukturen.

Dasbedeutet, dass der Arbeitskreis auf der politischen, organisationspolitischen und bildungspraktischen Ebene einen Betragdazu leisten will, dass Gender Mainstreaming zum integralen Bestandteilaller Aktivitäten von ARBEIT und LEBEN wird.

Wie verankern wir unsere Arbeit im Selbstverständnis von ARBEIT und LEBEN:

Mit unserer Bildungsarbeit wollen wir dazu beitragen, dass sich die Arbeit und das Leben derMenschen nach den Prämissen von sozialer Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Solidarität mit dem Ziel einer demokratischenKultur der Partizipation entwickeln. Dieser grundlegende Anspruchfordert auf, jeweils neu zu definieren, wie diese Prämissen inhaltlichgefüllt werden können. Für uns eröffnet der Politikansatz des GenderMainstreaming eine Facette, um eine gleichberechtigte Teilhabe vonMännern und Frauen in allen Arbeits- und Lebensbereichen zu ermöglichen.

Indiesem Sinne verstehen wir unsere Arbeit im Arbeitskreis GenderMainstreaming als eine Förderung der gleichberechtigten Teilhabe vonMännern und Frauen in den verschiedenen gesellschaftlichen Subsystemen, insbesondere aber in der Arbeitswelt und Politik.

Der Ansatzdes Gender Mainstreaming erübrigt aus unserer Sicht keineswegs eineeigenständige Bildungsarbeit mit Mädchen und Frauen. Nach wie vor gibtes geschlechts-bezogene Ungleichheiten auf dem Erwerbsarbeitsmarktsowie bei den Zugängen zu verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichenfür Mädchen und Frauen. Unterschiedliche Lebenslagen, Lebenserfahrungenund Lernkulturen erfordern insofern auch unterschiedlicheBildungsangebote.

Das "Selbstverständnispapier" als PDF zum Download ...


Weitere Informationen zum Arbeitskreis Gender Mainstreaming finden Sie hier ...