Daten für Demokratie und Bildung
Pilotmonitor politische Bildung erschienen
Eine funktionierende Demokratie braucht politische Bildung – in Zeiten fundamentaler gesellschaftlicher, ökologischer und digitaler Umbrüche gilt das mehr denn je. Bislang fehlt es jedoch an belastbaren Daten, die diese Relevanz auch empirisch belegen.
Der Pilotmonitor Politische Bildung zeigt, wie diese Lücke geschlossen werden kann. Er wurde im Rahmen des von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Projekts Machbarkeitsstudie „Monitor politische Bildung“ erarbeitet. Herausgegeben von einem interdisziplinären Forschungsteam, untersucht der Bericht die verschiedenen Bildungsbereiche – von Schule und Hochschule über Lehrkräftebildung bis hin zur außerschulischen politischen Bildung. Ziel ist es, verlässliche Indikatoren zu entwickeln, die eine kontinuierliche Beobachtung, Vergleichbarkeit und Weiterentwicklung politischer Bildung ermöglichen.
Der Bericht liefert erstmals vergleichbare Indikatoren darüber, wie Lernende politische Bildung erfahren, wie Organisationen sie umsetzen und wie Bildungspersonal darauf vorbereitet wird, politische Bildung zu vermitteln.
Außerschulische politische Bildung: Vielfalt, Datenlücken und zentrale Bedeutung öffentlicher Förderung
📚 Kapitel 6 richtet den Blick auf die außerschulische politische Bildung – also jenen Bereich, in dem gesellschaftliches Lernen außerhalb formaler Bildungseinrichtungen stattfindet. Der Bericht zeigt: Dieser Bereich ist vielgestaltig, unverzichtbar – aber bislang zu wenig systematisch erfasst.
📊 Zentrale Befunde:
- Hohe Bedeutung öffentlicher Förderung: Die meisten Träger finanzieren ihre Arbeit überwiegend über öffentliche Mittel – vor allem von Bund, Ländern und Programmen wie Demokratie leben! oder dem Kinder- und Jugendplan. Kürzungen hätten gravierende Folgen.
- Vielfalt und Fragmentierung: Träger, Formate und Themen reichen von Jugendbildungsstätten und Volkshochschulen bis zu Stiftungen und Verbänden. Diese Vielfalt ist eine Stärke, erschwert aber Vergleichbarkeit und langfristige Analyse.
- Pandemie-Effekte & Digitalisierung: Während der COVID-19-Pandemie sanken die Veranstaltungszahlen deutlich. Gleichzeitig beschleunigte sich die Digitalisierung – digitale Formate sind heute fester Bestandteil der Bildungsarbeit.
- Ungleiche Teilhabe: Menschen mit höherem Bildungsniveau nehmen fast dreimal so häufig an Angeboten teil, wie jene mit niedrigem Bildungsniveau. Politische Bildung erreicht also nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen.
- Fehlende Daten & Standardisierung: Einheitliche Erhebungsstandards fehlen bislang. Ein dauerhaftes Monitoring könnte helfen, Strukturen, Zielgruppen und Qualität besser zu verstehen und gezielt zu fördern.
Fazit
Der Pilotmonitor zeigt deutlich: Für eine starke, demokratische Zivilgesellschaft braucht es auch eine starke außerschulische politische Bildung. Ein kontinuierliches, trägerübergreifendes Monitoring ist zentral, um diesen Bereich sichtbar zu machen, gezielt zu stärken und nachhaltig zu sichern.
👉 Hier geht’s zum Download des Pilotmonitors Politische Bildung (bpb.de)