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Politik & Partizipation in der Ganztagsschule:Fachtagung lotete Kooperationen der politischen Bildung aus

Verantwortliche und PraktikerInnen der außerschulischen politischen Bildung, Lehrkräfte und Schulleitungen sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutierten am 13. und 14.November 2006 über die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Trägern der außerschulischen politischen Jugendbildung und Ganztagsschulen.

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Das Projekt „Politik & Partizipation in der Ganztagsschule", ein Projekt der Gemeinsamen Initiative der Träger politischer Jugendbildung(GEMINI), hatte mit Unterstützung der Stiftung deutsche Jugendmarke im letzten Schuljahr an zehn Projektstellen in sieben Bundesländern die Bedingungen ausgelotet, unter denen Kooperationen der außerschulischenpolitischen Jugendbildung mit Ganztagsschulen eingehen.

TheoW. Länge, Vorsitzender des bap und Geschäftsführer des Bundesarbeitskreises Arbeit und Leben, der die Federführung des „P&P“-Projektes übernommen hatte, rief Politik und Verwaltung auf, Unterstützung zu bieten, indem der individuellen, Partner- und Zielgruppen orientierten Ausgestaltung von Kooperationen möglichst breiter Raum zugestanden wird.

Dr. Heinz-Jürgen Stolzvom Deutschen Jugendinstitut nahm Bezug auf Ergebnisse der Jugendforschung und widersprach der gängigen Vorstellung, Jugendliche seien nicht politisch interessiert. Politische Jugendbildung müsse aber an den Aneignungsprozessen von Kindern und Jugendlichen anknüpfen, die die ‚Schule als polis‘ „in vielfältiger Weise

überschreiten“.Sie sei dabei auf eine „relativ demokratische“ Schulkultur angewiesen.Gleichzeitig sei politische Jugendbildung jedoch „bitter nötig gerade auch in Schulen mit weniger förderlichen Schulkulturen, mit denen man häufig auch noch keine gemeinsame Kooperationskultur hat“.

Die schulische Perspektive vertrat Prof. Dr. Heinz-Günther Holtappels, Leiter des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der Universität Dortmund (IFS) und Mitverantwortlicher für die Studie zur Entwicklungvon Ganztagsschulen (StEG), die im Rahmen des IZBB-Programms des Bundes durchgeführt wird. Er entwarf das Modell einer Schule, die zahlreiche Angebote mit unterschiedlichen Partnern macht. Davon und von einer flächendeckenden Einführung der Ganztagsschule seien wir noch weit entfernt, meinte er. Die Ressourcen seien weder auf Bundes- noch auf Länder- oder kommunaler Ebene hinreichend.

Klaus Hebborn, Dezernent für Bildung, Kultur und Sport beim Deutschen Städtetag, nahm diesen Ball aus Sicht der Kommunen auf. Er plädierte für regionale Bildungsnetzwerke und die Zusammenarbeit verschiedener Ressorts, die den spezifischen Bedarf vor Ort erfassen und beantworten könnten. Trotz notorischer Finanznot wie wichtig, dass die Kommunen die Notwendigkeit zu handeln erkannt hätten.

Prof. Dr.Andreas Thimmel von der Fachhochschule Köln stellte die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation des P&P-Projekts vor. Ina Bielenberg, Projektleiterin von „Kultur macht Schule“, und P&P-Projektleiterin Dr. Helle Becker zogen ein gemeinsames Resümee aus Sicht der außerschulischen Jugendbildung. Sie waren sich einig mit Hans-Peter Bergner, Referatsleiter für außerschulische Jugendbildung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der in der Schlussdiskussion für den Erhalt der außerschulischen Lernorte wie Bildungsstätten oder Volkshochschulen plädierte. Es sei auch im Hinblick auf eine Bildungsreform in Deutschland wichtig, die Vorteile eines gewachsenen, differenzierten Jugendhilfesystems mit eigenen pädagogischen und bildenden Angebotsformen zu erhalten.