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Merseburg bewahrt Andenken an die Opfer der NS-Diktatur

Die Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis unter Beteiligung von Arbeit und Leben hatte zu einer Aktion aufgerufen

Punkt 11.00 Uhr – die Glockenschläge der Neumarktkirche am 9. November 2012 läuten eine beeindruckende Gedenkaktion ein. Fast 100 Menschen aller Generationen, auffällig viele Schüler unter ihnen, haben sich an der Stele am Neumarkt versammelt. Sie kommen aus Vereinen, Parteien, dem Stadtrat, Institutionen und Einrichtungen oder sind Privatpersonen und wollen der Opfer der Reichspogromnacht 1938 und des Holocaust zu gedenken.

Die Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis e.V. unter Beteiligung von Arbeit und Leben hatte zu dieser Aktion aufgerufen. Schüler der Merseburger Sekundarschule Dürer II trugen nacheinander menschengroße Holzfiguren in das Rund des Gedenkortes während die Daten der Opfer für die Anwesenden in das Gedächtnis geholt wurden. Geboren, in, wohnhaft in Merseburg, verhaftet am, ermordet oder verschollen in KZ Auschwitz.

Plötzlich stehen den Anwesenden 3 männliche, 5 weibliche und 4 Kinderfiguren und ein stilisierter Kinderwagen, gehalten von Jugendlichen, gegenüber. Es ist ein sehr beklemmendes Gefühl bekennen hinterher die Besucher. Vor allem die Schicksale des 6 Monate alten Mädchens Dora Stenka, des Mädchens Maya Stenka, die am 9.11.1935 in Weißenfels geboren wurde und am Freitag 77 Jahre alt gewesen wäre, und der anderen 2 Kinder bewegten die Menschen sichtlich. Sebastian Striegel, Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt (Bündnis 90 – Die Grünen) erinnerte dann in seiner Rede an die gemeinsame Verantwortung des Gedenkens an die Millionen Opfer des Holocaust und politischen Opfer des Nationalsozialismus. Er machte aber auch eindringlich deutlich, dass die Bewahrung einer toleranten Gesellschaft in kultureller Vielfalt und gegenseitiger Toleranz auch gerade heute wieder eine große Herausforderung für die Zivilgesellschaft  darstellt.

Die Stadtverwaltung Merseburg finanziert  einen der für 2013 geplanten 6 Stolpersteine für Euthanasie-Opfer Merseburgs.

Weitere Informationen:

Peter Wetzel

 

 

Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben e.V.
Robertstr. 5a
42107 Wuppertal
Tel.: (0202) 97 404 - 0