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Konferenz des Projektes "Gender-Check - Eine Aktion zur Förderung der Balance von Beruf und Privatleben für Frauen und Männer in Europa' in Paris

Eröffnet wurde diese mit ca. 80 BesucherInnen gut besuchte Konferenz vom Bürgermeister des 9. Pariser Stadtbezirkes Jacques Bravo, der als Hausherr der Veranstaltung in seiner Begrüßung die Bedeutung von Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in der Arbeitsorganisation und Personalplanung des Bezirkes zum Ausdruck brachte.

Geplant und konzipiert war diese Veranstaltung für eine erste Präsentation von Projektergebnissen und deren Spiegelung durch ein mit Fachleuten aus den Partnerländern Frankreich, Deutschland und Belgien besetztes Podium. Im Zentrum des Projektes steht die Entwicklung, Erprobung und Verbreitung eines elektronischen Werkzeuges zur Förderung der Balancein allen Lebensbereichen - der GENDER CHECK als Sensibilisierungs-/Trainingsparcours.

In einem weiteren Grußwort berichtetedie erste Vertreterin des Bürgermeisters der Stadt Paris Anne Hildagoüber die Situation in Paris. Dabei machte sie kein Hehl daraus, dass die Vereinbarkeitspolitik der Stadt heute noch in starkem Maße auf die weiblichen Beschäftigten orientiert sei. Neben fortbestehender traditioneller Rollenmuster würde hier jedoch auch der Umstand wirksam, das die Beschäftigten der Stadtverwaltung Paris in überwiegendem Maße weiblich seien. Gleichwohl ginge es in ihrer Politik darum, in einem unumkehrbaren Prozess Fakten auch für die Beteiligung der Männer zuschaffen.

Bei der folgenden Projektvorstellung wurde der Focus des Projektes im Bereich von Gleichstellung bzw. GenderMainstreaming hervorgehoben: Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird zum Gleichstellungsthema weil beide Geschlechter damit angesprochen werden. Das im europäischen Kontext, aber in besonderem Maße auch in Deutschland Handlungsbedarf besteht, macht eine Umfrage unter 21.000 Firmen in den EU-Staaten deutlich, nach der im europäischen Durchschnitt nur in 30% der Unternehmen Väter in Elternzeit gehen. In Deutschland sind dies nur 14%. Weiterhin wurde betont, dass Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben mehr ist als Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Insofern geht es nicht nur um die Kinderfrage sondern zum Beispiel auch um die Erleichterung vonbürgerschaftlichem Engagement.

Nach dem Feedback des Podiums mit internationaler Besetzung, dass die Entwicklung des Tools ausdrücklich begrüßte, wurde angeregt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in die Unternehmenskultur und in die Führungsphilosophie aufgenommen werden sollte. Dies könnte durchaus auch ein Marketingaspekt sein, der dem Image der Unternehmen zu Gute kommen könnte. 'Vereinbarkeit' müsste auf diesem Wege ein zentrales Thema der Personal- und Organisationsentwicklung werden. In Tarifverträgen sollten die Rahmenbedingungen, die Zielvorgaben und die Handlungs- und Interventionsfelder für die Gestaltung einer besseren Vereinbarkeit thematisiert werden. Dazu gehörten Familien- und pflegefreundliche Arbeitszeiten und die Ermöglichung von bürgerschaftlichen Engagement.

In diesem Sinne sollte der Gender Check für den Einsatz in Organisationen, Einrichtungen und Verbänden der Zivilgesellschaft sowie privaten und öffentlichen Untenehmen und Betrieben europaweit beworben werden. Der Gender Check wird in nächster Zeit unter www.gendercheck.net online gehen.

Lothar Jansen
(0202) 97 404 - 17

Jean-Daniel Mitton
(0202) 97 404 - 14

Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben e.V.
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