Der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) verlieh am 05. Mai 2011 den mit insgesamt 15.000 EUR dotierten „Preis Politische Bildung".
"Wer heute sagt 'Ich kann sowieso nichts ändern', der sollte sich unsere Preisträger zum Vorbild nehmen", so Lothar Harles, Vorsitzender des bap bei der feierlichen Vergabe.
Die fünf Preisträger hatten sich unter mehr als 200 Bewerbern mit ihren Projekten zur politischen Bildung durchgesetzt. Besonderen Wert wurde bei der diesjährigen Verleihung auf Projekte gelegt, die den Schwerpunkt auf die Erhöhung der politischen Partizipation legen.
"Mit dem Preis Politische Bildung haben wir gezeigt, was Demokratie immer wieder braucht", betonte Lothar Harles, "nämlich engagiertes und konstruktives Sich-Einmischen." Dass die fünf Preisträger dazu in außergewöhnlich innovativer und ideenreicher Form beigetragen haben, davon war die Fachjury aus bap, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) überzeugt. Neben einem ersten und zweiten Preis, sowie zwei Sonderpreisen verlieh sie erstmals auch einen Medienpreis.
Die Preisträger
1. Preis (10.000 Euro): Projekt "PARLAMENT- Kommunalwahlen in Slubfurt" des Vereins Slubfurt e.V. Die Stadt Slubfurt liegt zur Hälfte in Polen (Slubice) und Deutschland (Frankfurt an der Oder), wurde 1999 gegründet und 2000 in das Register der Europäischen Städtenamen (RES) eingetragen. Auf Basis des Slubfurter Grundgesetzes wurden Parteien gebildet und Kommunalwahlen organisiert. Das Projekt setzt sich mit der Identitätsbildung und der bürgergesellschaftlichen "Selbstgestaltung" eines grenzüberschreitenden Stadtraumes mit zwei unterschiedlichen Sprachen, Gesellschafts- und Denksystemen auseinander.
2. Preis (5.000 Euro): Projekt "Politik trifft Hartz IV. Neue Verbindungen wagen" des Nell-Breuning-Hauses. Rund 200 Langzeitarbeitslose diskutierten auf "Augenhöhe" mit Politikerinnen und Politikern über die Folgen der Arbeitslosigkeit. Durch kreative Seminare wurden auch bildungsbenachteiligte Teilnehmende einbezogen und dazu bewogen, ihre Anliegen künftig in politischer und kultureller Bildung zu platzieren.
Medienpreis: Projekt "PHOENIX-Politiker-Speed-Dating" und "Schlichtungsgespräche zu dem Bahnprojekt Stuttgart 21" des Fernsehsenders PHOENIX. Mit dem Projekt sei es PHOENIX gelungen, mit unkonventionellen Formen wie dem Speed-Dating und einer groß angelegten und medial aufbereiteten Darstellung eines Großprojektes für ein politisches Vorhaben Interesse zu wecken und dieses über einen langen Zeitraum wach zu halten, so die Begründung der Jury. Filmbeitrag des Senders Phoenix zur Verleihung des Medienpreises: https://ftp99n2.wdr.de/download.php?id=3236ea73676c1be23e7fbad3a939b1ea (Download als .wmv, ca. 60 MB, Link ist nur bis zum 16.05.2011 gültig!)
Sonderpreise: Projekt "Gender Camp 2010" des ABC Bildungs- und Tagungszentrum e.V. Das "Gender Camp 2010" ist das weltweit erste BarCamp zum Thema Geschlechterverhältnisse und Netzpolitik. Die Jury würdigte damit insbesondere den Einsatz von Social Media in der Politischen Bildung. Projekt "Radio CORAX" des Vereins CORAX e.V. Bei dem Projekt verschaffen sich Menschen unterschiedlichen Alters, sozialer und kultureller Herkunft über das Medium Radio Gehör zu gesellschaftspolitischen und soziokulturellen Themen.
Der Preis
Seit 2009 zeichnet der Bundesausschuss für Politische Bildung mit dem „Preis Politische Bildung" alle zwei Jahre Projekte und Veranstaltungen aus, die
die demokratische politische Kultur in nachhaltiger Weise stützen und entwickeln helfen,
politisches und historisches Lernen kreativ, teilnehmerorientiert und in aktivierender Weise fördern,
für das Gemeinwesen wichtige neue Themen in die Arena der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung einbringen.
Gefördert wird der Preis vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der thematische Schwerpunkt wechselt alle zwei Jahre. Zum Auftakt im Jahre 2009 standen Sozial- und Bildungsbenachteiligte mit Migrationshintergrund im Mittelpunkt, dieses Jahr ging es vornehmlich um die Förderung von politischer Partizipation.
Die Preisverleihung bildet gleichzeitig den Auftakt für die „Aktionstage Politische Bildung", die traditionell vom 5. bis 23. Mai stattfinden und die Vielfalt der Akteure und Aktionen auf dem Gebiet der politischen Bildung präsentieren.
Weitere Informationen zum Preis finden Sie im Internet unter: www.bap-politischebildung.de