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Fachforum zum Abschluss des Projektes Forum65+ am 22. Juni 2017

»Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken.« Rosa Luxemburg

Forum 65 PlusZum Abschluss des Projektes Forum65+ findet am 22. Juni 2017 in Pasewalk ein Fachforum mit geladenen Gästen statt, wo über Ergebnisse, Erfolg und Problemen von Zivilgesellschaft im ländlichen Raum diskutiert wird. Ziel ist es, Formate, Themen und Netzwerke für eine Unterstützung und Stärkung
engagierter Menschen zu schaffen, mit ihnen gemeinsam an einer nachhaltigen Perspektive des ländlichen Raumes zu arbeiten.

Das Forum 65+ startete als Projekt vor drei Jahren in allen fünf neuen Ländern. Ziel war es, den Zustand und die Besonderheiten von Zivilgesellschaft im ländlichen Raum zu hinterfragen. Dabei stand die Generation 65+ im Mittelpunkt. Diese Generation erlebte nach dem Mauerfall eine Phase, in der sich ihre berufliche Situation positiv oder negativ veränderte. Der Rückbau der wirtschaftlichen Strukturen, der demografische Wandel, die Abwanderung von jungen Arbeitskräften und der Strukturumbau der Verwaltung prägten den Zustand der Zivilgesellschaft im ländlichen Raum. Demokratieverweigerung, rechtsextreme Einstellungen und Ablehnung von Fremden bildeten sich gleichzeitig in vielen Regionen heraus. Auf der Website www.forum65plus.de sind die Aktivitäten und Wirkungsorte des Projektes dokumentiert.

Das Projekt wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) und durchgeführt von der Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben Mecklenburg-Vorpommern.

Diskussionsgrundlage des Fachforums sind folgende 16 Thesen zur Zivilgesellschaft im ländlichen Raum:

  1. Auf Zielgruppen spezialisierte Angebote sind im ländlichen Raum schwer umzusetzen.
  2. Der Staat ist im alltäglichen Leben auf dem Land zunehmend weniger präsent.
  3. Wirtschaftliche Strukturen sind im ländlichen Raum anders definiert als in Städten und
    Industrieregionen, es braucht einen offeneren Wirtschaftsbegriff und andere Instrumente.
  4. 27 Jahre nach dem Mauerfall ist der deutsch-deutsche Integrationsprozess im ländlichen
    Umfeld immer noch nicht abgeschlossen.
  5. Es braucht im ländlichen Raum stärkere Förderung für positive Ansätze. Die gegenwärtige
  6. Förderung von Projektarbeit ist vorrangig auf die Behebung von Problemen, Konflikten,
    negativen Szenarien ausgelegt.
  7. Auf Effizienz ausgerichtete Strukturreformen der Landkreise erzeugen mehr Probleme,
    als dass sie positive Effekte erzeugen.
  8. Bürgernähe ist auf dem Land mit größerem Aufwand verbunden als in der Stadt. Wenn auf dem Land Bürgernähe praktiziert wird, ist sie im Erfolgsfall mit größeren Effekten
    verbunden.
  9. Globalisierung ist gegenwärtig auf dem Land schneller und direkter spürbar als in der Stadt.
  10. Die wirtschaftlichen Effekte von Land- und Forstwirtschaft kommen selten den regionalen Strukturen zu Gute.
  11. Der aktuelle ländliche Raum hat keine eigene Lobby. Parteien, Gewerkschaften, Verbände sind unzureichend vertreten.
  12. Der ländliche Raum funktioniert im Alltag demokratischer als die Stadt, aber es fehlt an
    Streitkultur.
  13. Der ländliche Raum ist ein ideales Labor für das Erproben zukunftsträchtiger Formen
    gesellschaftlichen Zusammenlebens der Zukunft.
  14. Im ländlichen Raum kollidieren natürliche Ressourcen, Nachhaltigkeit und Verbindlichkeit
    mit Effizienz, Gewinnmaximierung und Geschwindigkeit.
  15. Der Einfluss globaler Entwicklungen und Probleme auf lokale Strukturen und Lebenswirklichkeiten im ländlichen Raum nimmt zu.
  16. Seit 2010 leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Tendenz steigend!
    Es gibt kaum Ideen und Perspektiven für das Land.
  17. Fake news entwickeln im ländlichen Raum stärkere Wirkung. Bildung im ländlichen Raum
    bedarf neuer digitaler und analoger Formate.

Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben e.V.
Robertstr. 5a
42107 Wuppertal
Tel.: (0202) 97 404 - 0