Ethik am Arbeitsplatz

Eine Projektpräsentation im GEMINI Fachforum auf dem 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)

Die Arbeitswelt ist politisch! Das konnte Johannes Smettan von Arbeit und Leben Thüringen mit seiner Projektvorstellung besonders gut verdeutlichen. Die Erinnerungsstätte der Firma Topf & Söhne in Erfurt und deren Aktivitäten als Ofenbauer von Auschwitz zur NS-Zeit, die freiwillig und ohne Zwang geschahen, bietet jungen Menschen im Alter von 16-18 Jahren einen Einstieg in die Auseinandersetzung mit eigenen Werten und Haltungen mit Blick auf den eigenen Arbeitsplatz, mit ethischen und moralischen Aspekten von Arbeit. „Nicht jeder von uns ist ein wichtiger IT-Mann wie Edward Snowden und kann einen großen Abhörskandal aufdecken. Aber jeder muss sich fragen: Wann kommen die eigenen Werte und Überzeugungen in Konflikt mit den Anforderungen der Arbeitswelt?", so Smettan. Wandel der Arbeitsgesellschaft, Abbau von Diskriminierungen, Reflexion persönlicher Lebensperspektiven, Nachdenken über arbeitsethische Fragen und Interessenvertretung per se – das sind die Themen, die den Einstieg in die politische Bildung bereiten und Ausgangspunkt des Fachforums waren.

Über Bürgerkompetenz aus Sicht der politischen Bildung berichtete Prof. Dr. Wolfgang Schröer der Universität Hildesheim, der Erkenntnisse aus dem Projekt „KIK – Kompetenzen – Interessen – Kooperationen" vorstellte: Die Beispiele aus diesem bundesweiten GEMINI-Projekt zeigen, dass gerade der Übergang von Schule/Beruf oder Ausbildungsphase für die politische Sozialisation und die Wahrnehmung der eigenen Bürgerkompetenz sehr wichtig sei. Mit dem Eintritt in die Arbeitswelt werden junge Menschen häufig das erste mal mit einem System der Hierarchie konfrontiert, in dem sie lernen müssen, sich zu behaupten und eine eigene, kritische Meinung zu entwickeln. In diesem Zusammenhang stellte auch Andrea Graf von der Alten Feuerwache e.V., Berlin das Projekt DialogPERSPEKTIVE vor: Jugendliche mit Migrationsgeschichte können bei Exkursionen in Unternehmen mit Ausbildern diskutieren und die Bedeutung ihrer eigenen Meinung erfahren. Andrea Pingel vom Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit erläuterte den Bezug zur Jugendsozialarbeit. In einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Peter-Martin Thomas fand schließlich eine Auseinandersetzung aus Sicht verschiedener Positionen statt. Es nahmen Klaus Waldmann, Vorsitzender des Bundesauschusses Politische Bildung (bap), Daniela Kolbe (MdB), Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Prof. Dr. Wolfgang Schröer und Katja Porath teil, die Direktionsassistentin und Ausbilderin in der Accor-Gruppe ist.

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