Danke für die Schokolade!

Deutsch-Tunesisches Jugendaustauschprojekt mit ersten Ergebnissen

Das vom Auswärtigen Amt geförderte Projekt „Das Netz als Katalysator für Jugendbeteiligung und Demokratieentwicklung in Tunesien?" ist mit einer ersten Jugendbegegnung, die vom Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben in Kooperation mit Arbeit und Leben Hamburg durchgeführt wurde, angelaufen. Vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Veränderungen in Tunesien befasste sich das Programm schwerpunktmäßig mit drei Themenstellungen:

- Freiheit des Wortes – Rolle der Medien in der Demokratie
- Gleichstellung von Männern und Frauen in der demokratischen Gesellschaft
- Förderung der Beteiligungsmöglichkeiten Jugendlicher in Gesellschaft und Politik

Für die überwiegende Mehrzahl der 23 nach Hamburg angereisten Jugendlichen aus Tunesien war die Begegnung nicht nur der erste Aufenthalt in Deutschland, sondern in Europa überhaupt. Entsprechend vielfältig waren ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie im Verlauf ihrer siebentägigen Reise vom 26.8. bis 2.9.2014 bei Gesprächen, bei Besuchen in Jugendeinrichtungen, einer Stadtrally, selbst gestalteten Erkundungstouren sowie der Bundesligapartie zwischen dem Hamburger SV und dem SC Paderborn sammeln konnten.

 

 

Zwischen Alltag und Revolution

Während auf Seiten der deutschen Jugendlichen vor allem nähere Informationen zu den Hintergründen des „Arabischen Frühlings" und der Demokratieentwicklung in Tunesien gefragt waren, interessierten sich die tunesischen Teilnehmenden besonders für Fragen des Alltagslebens junger Menschen in Deutschland. Es wurden viele Themen behandelt: Formen und Inhalte der Jugendarbeit zur Förderung gesellschaftlicher Beteiligung Jugendlicher, die Umsetzung der Gleichstellung von Männern und Frauen in Alltag und Beruf sowie die Vereinbarkeit von Studium und Beschäftigung.
Denn auch drei Jahre nach dem als „Jasminrevolution" bezeichneten Volksaufstand, befindet sich Tunesien in einer politisch fragilen Übergangsphase. Zwar wurde am 26.1.2014 für Tunesien eine demokratische Verfassung verabschiedet, die als „historischer Meilenstein" für die demokratische Entwicklung des Landes gewürdigt wurde, aber weiterhin sind junge Menschen in gesellschaftlichen Funktionen unterrepräsentiert. Die Wünsche und Zielvorstellungen Jugendlicher finden in politischen Prozessen nur selten Gehör.

Auch das Erleben des Alltags in Deutschland wurde von den 19-28jährigen Tunesierinnen und Tunesiern als großer Mehrwert aufgefasst: Sie empfanden es als große Bereicherung, zunehmend selbstständig Hamburg zu erkunden und die Gelegenheit zu Einkäufen, insbesondere heiß begehrter Süßigkeiten, nutzen zu können. Eine Teilnehmerin fasste ihre Eindrücke der Woche entsprechend in dem Satz zusammen: „Danke für die Schokolade!".

Nähere Informationen zu den Inhalten und dem Verlauf dieses ersten Austausches vermittelt die im Aufbau befindliche Website: https://digitaldemocracytunesia.hackpad.com/

Weitere Aktivitäten und Ziele

Das Projekt wird mit einer Rückbegegnung fortgeführt, die vom 17. – 22.11.2014 in Nabeul /Tunesien stattfinden wird. Teilnehmen können junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die Interesse und die Bereitschaft mitbringen, mit den tunesischen Partnern in einen längerfristigen Austausch einzutreten. Denn Ziel des Projektes ist es, jungen Menschen aus Tunesien und Deutschland den Gedankenaustausch zu jugendpolitischen Fragestellungen zu ermöglichen, um sie dabei zu unterstützen, einen stabilen internationalen Kontaktaustausch aufzubauen.

 

Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben e.V.
Robertstr. 5a
42107 Wuppertal
Tel.: (0202) 97 404 - 0