Auf dem diesjährigen Bundeskongress Politische Bildung in Leipzig fand unter Mitwirkung von Arbeit und Leben der Workshop „Emotionale Voraussetzungen demokratischer Teilhabe in der Migrationsgesellschaft“ statt. Der Workshop diente der Präsentation der Erkenntnisse aus dem Projekt „Empowered by democracy“, an dem sich Arbeit und Leben bundesweit mit sechs Einrichtungen beteiligt.
Eine der zentralen Botschaften des Workshops lag in der Erkenntnis, dass emotionale Faktoren eine zentrale Rolle für das Gelingen demokratischer Partizipation von Minderheiten spielen. Vor allem im Hinblick auf geflüchtete Jugendliche, welche Hauptzielgruppe des Projekts sind: Ihre Situation ist oftmals von Umbrüchen und Irritationen geprägt. Politische Bildung – im Sinne des Projekts als Empowermentprozess gemeint - sei nicht ohne vertrauensvolle Beziehungen und geschützte Bildungsräume, in denen Meinungen und emotionale Erfahrungen ohne Angst thematisiert werden können, denkbar. Partizipations- und prozessorientierte Lernformen ermöglichen zudem Selbstwirksamkeitserfahrungen, die das Vertrauen in die eigene Fähigkeit stärken, handelnd das eigene Lebensumfeld mitgestalten oder sogar verändern zu können.
Auch die grundlegende politische Frage des Projekts, wie wir in der Gesellschaft zusammenleben wollen, könne ohne eine Berücksichtigung individueller und kollektiver Emotionen nicht angemessen verhandelt werden.
Die Teilnehmenden des Workshops diskutierten außerdem über mögliche emotionale Ressourcen einer pluralen, demokratischen Migrationsgesellschaft: Ein Gefühl der Zugehörigkeit, die Hoffnung auf die Veränderbarkeit der Gesellschaft sowie der Mut zum Handeln, können Triebkräfte einer nachhaltigen, demokratischen Partizipation vielfältiger sozialer Gruppen sein. Als wichtige Mitgestalterin der emotionalen und mentalen Verfasstheit der Gesellschaft leiste die politische Bildung somit einen Beitrag, diese Ressourcen zu stärken.
Zum Projekt
Träger des Projekts „Empowered by democracy“ ist der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e. V. Umgesetzt wird das Vorhaben von den GEMINI-Mitgliedern Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (AL), Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum (VBLR) und Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et). Die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung hat die Gesamtkoordination des Projekts übernommen.