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Ausschreibung: Evaluation der Fortbildung „breit aufgestellt

Fortbildung zur Prävention von Ungleichwertigkeitsvorstellungen“ im Rahmen der Fortbildungsreihe Qualifiziert handeln

F 283729126 itSeit 2013 bietet die bpb in Kooperation mit  dem Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (AL), dem DGB Bildungswerk Bund sowie den Evangelischen Akademien in Deutschland unter dem Titel „Qualifiziert handeln!“ unterschiedliche Fortbildungskonzepte zum Thema Rechtsextremismus und abwertenden Haltungen an (www.bpb.de/qualifiziert-handeln).

AL führt eine Fortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Prävention von Ungleichwertigkeitsvorstellungen durch: „breit aufgestellt“. Das DGB Bildungswerk führt eine Fortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Prävention von Rechtsextremismus durch. Beide Fortbildungen haben 20-25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TN) pro Jahrgang. Die Evangelischen Akademien (EAD) führen im Rahmen von Qualifiziert handeln   jährliche Fachtagungen sowie Fortbildungen für Ehrenamtliche zur Stärkung des Demokratiebewusstseins durch.

AL, Umsetzung durch AL Hamburg, hat in den Jahren 2013 - 2016 in den jeweiligen Durchgängen kleinere Evaluationen durchführen lassen. Nun soll das Angebot „breit aufgestellt“ im Jahr 2017 in einem größeren Rahmen mithilfe von Leitfrageninterviews mit ausgewählten Teilnehmenden, dem Referent_innenteam sowie den Projektverantwortlichen von AL Hamburg  evaluiert werden, um potentielle Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen und die Nachhaltigkeit der Fortbildung zu gewährleisten.

Einzelne Termine der Fortbildungsmodule:

1.            31.03.-02.04.2017

2.            19.05.-21.05.2017

3.            09.06.-11.06.2017

4.            23.09.-24.09.2017

5.            11.11.-12.11.2017

Die geplante Evaluation soll folgende Schwerpunkte umfassen:

Politische Bildung im Rahmen berufsbezogener Fortbildung

Politische Bildung beginnt beim Individuum. Die Evaluation erfragt, inwieweit es gelingt, politische Bildung als Teil einer emanzipatorischen, die Persönlichkeit entwickelnden Erwachsenenbildung in den Fortbildungszusammenhang einzubringen. Über die unmittelbar berufsbezogenen Qualifikationen hinaus zielt das politische Bildungsanliegen in einem grundsätzlichen Sinne auf die Entwicklung der politischen Beteiligungskompetenzen der Teilnehmenden als aktive Bürgerinnen und Bürger und damit auf die Entwicklung einer lebendigen Demokratie und Zivilgesellschaft.

Die Evaluation erfragt den Beitrag der politischen Bildung im Rahmen der Fortbildungsreihe zur Reflexion der sozialen, kulturellen und politischen Bedingungen für das eigene berufliche Handeln.

Dabei geht es zunächst um die Selbstbilder der Teilnehmenden, die sich als Profis in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen verstehen und den daraus erwachsenen Fortbildungsinteressen. Darüber hinaus fragt sie danach, wie die Fortbildungsreihe das zusätzliche Rüstzeug für die jeweilige  berufliche Praxis als Teil eines politischen Bildungsprozesses begreift.

Intersektionalität und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als theoretische Zugänge

Die Fortbildung „breit aufgestellt“ verfolgt einen Präventionsansatz, der die  Wirksamkeit extrem rechter Ideologieelemente und deren ausgrenzende Wirkungen in der Mitte der Gesellschaft in den Fokus nimmt. Die Evaluation betrachtet vor diesem Hintergrund, inwieweit der theoretische Bezug auf das Syndrom "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" als analytische Grundlage rechtsextremistischer Einstellungsmuster und der Ansatz der "Intersektionalität" zur Konzipierung  präventiver (Bildungs-)Arbeit gegen Rechtsextremismus und ausgrenzende Einstellungen in der Fortbildung erfolgreich wirkt. Dazu gehören einerseits Fragen nach der Auswahl und Verbindung der einzelnen Modulthemen, andererseits die Beobachtung inwieweit die Vermittlung des Ansatzes die Teilnehmenden in ihrer Arbeit zu unterstützen vermag.

Heterogenität der Zielgruppe der Fortbildungsreihe

Die Heterogenität der Teilnehmendengruppe an der Fortbildungsreihe ist im Kontext politischer Bildung bedeutsam. Die Evaluation erfragt folglich, in welcher Weise der Austausch der verschiedenen Lebens- und Berufserfahrungen der Teilnehmenden zu einem Fortbildungsmehrwert wird. Das bezieht die Frage nach einer diesen Mehrwert zu erzielen suchenden Konzeption und Dramaturgie der Module mit ein.

Hierzu gehört dann beispielsweise auch die Frage, ob und wie die Teilnehmenden mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen als Expertinnen und Experten („kollegiales Lernen“) einbezogen werden. Die Evaluation fragt grundsätzlich, inwieweit die gewünschte Heterogenität überhaupt besteht und betrachtet inwieweit unterschiedliche gesellschaftliche Positionierungen und damit verbundene Diskriminierungserfahrungen in der Anlage und dem Ablauf der Fortbildung einbezogen werden bzw. Wirksamkeit entfalten.

Lernprozesse

Die Evaluation erfragt die Qualität der Lernprozesse durch die Teilnehmenden in der Fortbildung auf den drei zentralen Ebenen: Theorie – Selbstreflexion – Praxis. Die Module der Fortbildung zu den einzelnen Ideologieelementen/Handlungsfeldern versuchen – in unterschiedlich angelegter Intensität – alle drei für das professionelle Handeln bedeutsamen Ebenen einzubeziehen. Die Evaluation betrachtet daher die Qualität der Informationsvermittlung, der Reflexions- und Austauschangebote sowie der Methodenvermittlung für die Praxis.

Eigene Anteile – Positionen  in der „Mitte der Gesellschaft“

Ein besonderes Thema für die politische Bildung – insbesondere im Vorfeld rechtsextremer Haltungen und beim Rechtspopulismus – ist die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“. Die Fortbildungsreihe ist gefordert bei Themen wie Rassismus,  Antisemitismus, Nationalismus immer auch den möglichen eigenen Anteil an diskriminierenden Denkstrukturen zu thematisieren – mithin 'Anknüpfungspunkte' rechter Ideologie zu identifizieren.  Bei den Teilnehmenden erfragt die Evaluation, welche Akzeptanz im Fortbildungsprozess die Thematisierung erfährt und welche Auswirkungen Diskussionsprozesse in der Fortbildung für das eigene Selbstbild und professionelle Selbstverständnis haben. Hier geht es um die Erkundung von Lernwegen zu (Anti-)Diskriminierung unter Berücksichtigung subjektiver Funktionalität diskriminierenden Handelns.

Seminarleitung

Den Referent_innen – sowohl den Expert_innen zu einzelnen Modulen als auch der Referentin, die den gesamten Prozess begleitet -  kommt im Rahmen der Fortbildungsreihe eine besondere Bedeutung zu. Die Evaluation analysiert die Rolle der einzelnen Referent_innen für die Vermittlung der Inhalte, in ihrem Verhältnis zu den Teilnehmenden und in ihrem Zusammenwirken miteinander.  Ein bedeutsamer Aspekt darin ist ihr Umgang mit ihrer eigenen Positionierung in Machtverhältnissen.

Praxisprojekte

Die Evaluation erfragt den Erfolg der Praxisprojekte und beschreibt ihre Einbindung in den Gesamtfortbildungsprozess sowie im Hinblick auf mögliche kollegiale Vernetzungsoptionen. Hierzu gehört auch die Frage, ob und wie die Praxisprojekte zum Fundus einer kollegialen Lehr-/ Lernsituation werden können. 

Folgende Leistungen sollen auf dieser Grundlage ausgeschrieben werden:

  • Erstellung eines standardisierten Fragebogens für die Interviews
  • Durchführung von Interviews mit fünf Teilnehmenden, zwei Referent_innen sowie mit einem/einer Projektverantwortlichen im Verlauf  der Durchführung  und nach dem letzten Termin der Fortbildung. Maximal sind demnach 16 Interviews zu führen. Die Interviews können telefonisch durchgeführt werden.
  • Aufarbeitung der Interviewergebnisse
  • Die Evaluation soll bei bis zu drei Modulen der Fortbildung ihrer Wahl anwesend sein, um zusätzlich zu den Interviews einen Eindruck von der Fortbildung zu gewinnen und daraus Handlungsempfehlungen für die politische Bildung zu formulieren.
  • Erstellung eines Evaluationsberichtes mit Analysen zur potentiellen Optimierung des Fortbildungsangebotes und einer Bewertung der Fortbildungsreihe.

Wertungskriterien

Der Auftragnehmer/ die Aufragnehmerin muss zwingend über Vorerfahrungen in der Evaluation von Projekten der politischen Bildung verfügen. Idealerweise kommen Erfahrungen bei der Evaluation von Fortbildungsreihen und Kenntnisse im Bereich der Prävention extremistischer Einstellungen und Verhaltensweisen durch Mittel der politischen Bildung hinzu. Bei Auftragserteilung lässt der Auftraggeber dem Auftragnehmer/in weitere Informationen zu den bisherigen Evaluationsmaßnahmen und der Konzeption der Fortbildung zukommen.

Die potentiellen Auftragnehmer fertigen eine Konzeptskizze zur Gestaltung der genannten Leistungen an.

Bei der Bewertung der eingereichten Angebote werden folgende Wertungskriterien zugrunde gelegt:

  • Konzeptskizze (10 Punkte; Mindestpunktzahl für Berücksichtigung: 6 Punkte)
  • Spezifische Kriterien: Struktur, Effizienz, Fachkenntnis
  • Einschlägige Erfahrungen in der Projektevaluation (10 Punkte; Mindestpunktzahl für Berücksichtigung: 8 Punkte)

Spezifische Kriterien: Erfahrungen mit der Durchführung von Interviews, Erfahrungen mit der Evaluation von Projekten der politischen Bildung, Erfahrung mit der Evaluation von Fortbildungsreihen, Kenntnisse im Bereich der Prävention rechtsextremistischer Einstellungen und Verhaltensweisen durch Mittel der politischen Bildung, Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich des theoretischen Zugangs der Intersektionalität,  Kenntnisse im Bereich verschiedener Themenfelder (z.B. Gender oder Rassismus) und Bildungsansätze im Bereich der Bildungsansätze gegen extrem rechte und ausgrenzende Einstellungen, Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich der Auswertung von Praxisprojekten als Fortbildungselement.

Die Bewertung der Angebote durch den Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben sowie Arbeit und Leben Hamburg  erfolgt anhand der genannten Kriterien. Mittels der Richtwertmethode wird der Zuschlag nach folgender Formel erteilt:

Leistung / Preis = 30.000 €

Erläuterung: Der Betrag bezieht sich auf die Gesamtleistung. Eine Aufteilung der Summe für die Jahre 2017 und 2018 ist geplant.

Leistung = Gesamtpunktzahl bei Erreichen der Mindestpunktzahl in beiden Wertungskriterien

Preis = Angebotspreis in Euro

z = Wirtschaftlichkeit

Das Angebot mit dem höchsten Wert bei der Wirtschaftlichkeit erhält den Auftrag.

Die Bewerbung erfolgt bis spätestens zum 20.03.2017

Die Bewerbungsunterlagen werden per Mail und auf dem Postweg gesendet an:

Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben

Dr. Alexandra Rosenbohm

Robertstraße 5a

42107 Wuppertal

Bundesarbeitskreis
Arbeit und Leben e.V.
Robertstr. 5a
42107 Wuppertal
Tel.: (0202) 97 404 - 0