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Ausgezeichnete Politische Bildung - Erste Verleihung des "Preis Politische Bildung" in Berlin

Der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) verleiht zum ersten Mal den mit insgesamt 16.000 Euro dotierten „Preis Politische Bildung“. Bei der feierlichen Veranstaltung in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin werden insgesamt vier Projekte ausgezeichnet, die nachhaltig die demokratische und politische Kultur in Deutschland fördern.

Prof. Dr. Norbert LammertZur Premiere liegt der Fokus auf Projekten und Veranstaltungen, die Sozial- und Bildungsbenachteiligte mit Migrationshintergrund mit der demokratischen Kultur vertraut machen und sie zum Mitmachen anregen. Unterstützt und gefördert wird der Preis, der künftig alle zwei Jahre vergeben werden soll, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeszentrale für politische Bildung/ bpb. Die Festrede hält der Schirmherr des Preises, Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages.

„Die aktuellen Preisträger und auch die vielen vorgestellten Projekte und Bewerbungen zeigen nachdrücklich die Bedeutung und Wirkung Politischer Bildung in Deutschland“, so der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Hermann Kues anlässlich der Preisverleihung. Beeindruckt vom Engagement der Preisträger erklärt Kues: „Es geht um die Stärkung der Demokratie in unserer Gesellschaft. Deswegen wird das Bundesfamilienministerium auch weiterhin ganz gezielt vorbildliche Projekte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung fördern und unterstützen“.

„Mit dem Preis Politische Bildung haben wir gezeigt, was Demokratie immer wieder braucht“, betont Theo W. Länge, Vorsitzender des bap. „Nämlich engagiertes und konstruktives Sich-Einmischen.“ Der Preis Politische Bildung habe dabei die enorme Bandbreite gezeigt. „Politische Bildung hat eben immer auch Schnittstellen mit der kulturellen, historischen und sogar beruflichen Bildung.“

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, betont die Bedeutung politischer Bildungsangebote, die sich insbesondere auch an Menschen aus sozialen Brennpunkten und mit Migrationshintergrund richten: „Alle Menschen, die sich in Deutschland engagieren, sollen unabhängig von ihrem Hintergrund gewürdigt werden - diejenigen zu fördern, deren Ausgangsbedingungen schwierig sind, kann als Ziel der politischen Bildung nicht länger vernachlässigt werden.“

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis teilen sich zwei Projekte. „Junge Migrantinnen und Migranten: Fit für den Beruf und engagiert in der Gesellschaft“ setzt sich für Jugendliche mit Migrationshintergrund ein und entwickelt für sie spezielle politische Bildungsangebote. Ziel der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e.V. und der Arbeitgemeinschaft türkischer Unternehmer und Existenzgründer e.V. aus Hamburg ist es, den Jugendlichen Politik verständlicher zu machen und gleichzeitig ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Das Projekt wurde von Arbeitgebern aus der Wirtschaft angeregt und repräsentiert ein gesellschaftliches und politisches Engagement einerseits sowie die Verbindung von beruflicher Ausbildung und Orientierung mit politischer Bildung andererseits.

Das ebenfalls erstplazierte Projekt „Stadtteilmütter auf den Spuren der Geschichte“ der Aktion Sühnezeichen aus Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, deutsche Geschichte zu vermitteln, in diesem Fall die Geschichte des Nationalsozialismus. Frauen mit Migrationshintergrund, die überwiegend als Erwachsene eingewandert sind und keine deutsche Schule besucht haben, haben im Rahmen des Projekts die Möglichkeit, Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus zu erwerben. Als Multiplikatorinnen geben sie jetzt das Gelernte in ihrer Muttersprache weiter.

Den mit 5.000 Euro dotieren zweiten Preis nehmen Vertreter des Lidice Haus in Bremen und der Bildungsstätte Alte Schule Anspach in Neu Anspach entgegen. Im Rahmen ihres Projekts „Jugend entdeckt Demokratie“ wurden Multiplikatoren ausgebildet, die eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Diskriminierung, Rassismus, Faschismus und Demokratie ermöglichen. Durch diese Qualifizierung wirkt das Projekt in besonderer Weise nachhaltig. Zudem zeichnet es sich dadurch aus, dass es generationsübergreifend und überregional angelegt ist.

Den mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis erhält das Filmprojekt „ungeduldig – ein Film von jungen Flüchtlingen“ aus Hamburg. Der Film stellt die geduldeten Flüchtlinge als gesellschaftliche Akteure, aber auch als kompetente Kritiker von gesellschaftlichen Ausgrenzungsprozessen vor. Zudem bietet er ihnen die Möglichkeit, ihre eigene Situation zu reflektieren, darzustellen und schließlich öffentlich sichtbar zu machen. Damit bewegt sich das Filmprojekt auf der Schnittstelle zwischen politischer und kultureller Bildung. Laut Jury spiegelt der Film ein hohes Maß eigenen Engagements und Kritikfähigkeit einer unterprivilegierten Zielgruppe wider.

Die Preisverleihung bildet den Auftakt der „Aktionstage politische Bildung“, die am 23.05.2009 in der „Langen Nacht der Demokratie“ ihren Abschluss finden.

Über den bap:

Im Bundesausschuss Politische Bildung (bap) haben sich rund 30 bundesweit arbeitende Trägerverbände der außerschulischen politischen Jugend- und Erwachsenenbildung zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel der unterschiedlich orientierten Organisationen im Bundesausschuss ist es, sich für die Entwicklung und Verbesserung der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung durch Erfahrungsaustausch und Kooperation zu engagieren, die Einsicht in die Bedeutung dieses Bildungsbereichs und die Notwendigkeit seiner öffentlichen Förderung zu verbreiten und durchzusetzen. Der bap leistet mit seiner Arbeit einen konstitutiven Beitrag zur demokratischen Kultur in Deutschland.

Pressekontakt „Preis Politische Bildung“:

Bundesausschuss Politische Bildung (bap)

c/o crossrelations GmbH (GPRA)

Christina Marx

Tel.: 0211-882736-10

E-mail:

Internet: www.bap-politischebildung.de