Die aktuelle Ausgabe der „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt: Die Mitte der Gesellschaft in Deutschland wird zunehmend empfänglich für extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen. Mehr als acht Prozent haben ein rechtsextremes Weltbild. Ein starker Anstieg gegenüber den Vorjahren. Mehr als sechs Prozent befürworten gar eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. Über sechzehn Prozent behaupten eine nationale Überlegenheit Deutschlands, fordern »endlich wieder« Mut zu einem starken Nationalgefühl und eine Politik, deren oberstes Ziel es sein sollte, dem Land die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zustehe. Zudem vertreten die Befragten mit fast sechs Prozent vermehrt sozialdarwinistische Ansichten und stimmen zum Beispiel der Aussage zu »Es gibt wertvolles und unwertes Leben.«
Angesichts dieser Werte ist die Gesellschaft laut Studienautor Professor Andreas Zick an einem „Kipppunkt“ angelangt. Die von der Regierung geplanten Kürzungen in der Politischen Bildung seien „das falsche Signal. Vielleicht überlegen die Entscheider im Licht der Studie noch mal, ob das so bleiben kann.“ Kapitel 13 der Studie widmet sich der Relevanz Politischer Bildung und der Frage, wie sie angesichts der vielfältigen Herausforderungen agieren kann.
Für die »Mitte-Studie« der Friedrich-Ebert-Stiftung werden alle zwei Jahre mit einer repräsentativen Befragung vor allem rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft untersucht. Als zentrales Merkmal des Rechtsextremismus definieren die Autor*innen um Andreas Zick »eine Ideologie der Ungleichwertigkeit und Gewalt beziehungsweise die Billigung von Gewalt zur Durchsetzung der Ideologie«. Für die aktuelle Erhebung wurden den Angaben zufolge von 2. Januar bis 28. Februar 2023 insgesamt 2.027 repräsentativ ausgewählte Personen telefonisch befragt.
Zur Studie: https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=91776&token=3821fe2a05aff649791e9e7ebdb18eabdae3e0fd